Herbst

Fakten zur privaten Rentenversicherung

Um das Alter sorgenfrei genießen zu können, ist die private Vorsorge inzwischen unerlässlich. Dies gilt besonders für die derzeit jüngeren Generationen. Von der gesetzlichen Rentenversicherung sind immer weniger Leistungen zu erwarten, sodass es im Rentenalter finanziell schnell eng werden kann. Nachfolgend erfahren Sie, worauf Sie bei der privaten Rentenabsicherung achten sollten, um die Versorgungslücke zu schließen und die Rente ohne Geldsorgen zu erleben bzw. einen entspannten Lebensabend genießen zu können.

Obwohl die klassische private Rentenversicherung nicht von steuerlichen Vergünstigungen geprägt ist, profitieren Sie von mehreren Vorteilen:

  • Lebenslange Rente: Rentenempfänger von einer privaten Rentenversicherung erhalten jeden Monat eine Rente, egal wie lange sie leben. Wie viel monatlich ausgezahlt wird, hängt vom Vertrag ab. Wird die vereinbarte Beitragshöhe über die Vertragslaufzeit kontinuierlich gezahlt, erhält der Versicherungsnehmer die zu Beginn festgelegte und garantierte Rente.
  • Besteuerung: Die Besteuerung der auszuzahlenden Leistungen errechnet sich anhand des Ertragswertes. Dieser wiederum hängt davon ab, wie alt der Versicherungsnehmer bei Beginn der Rente ist. 2005 wurde der steuerpflichtige Anteil aufgrund von Einkommensteuergesetz-Änderungen gesenkt. Seither liegt der zu versteuernde Anteil eines Versicherungsnehmers, der beispielsweise mit 65 Jahren in Rente geht, statt bei 27 nur noch bei 18 Prozent. Würde dieser Rentner eine Rente von 1.200 Euro erhalten, wären davon lediglich 216 Euro zu versteuern. Der steuerpflichtige Anteil sinkt, je älter der Versicherungsnehmer beim Renteneintritt ist.
  • Kapitalwahlrecht: Ist ein Rentner beim Erreichen des Rentenalters nicht auf eine monatliche Auszahlung der privaten Rentenversicherung angewiesen, kann er sich alternativ für eine Einmalzahlung entscheiden. Vorausgesetzt, er hat ein entsprechendes Produkt gewählt. Denn nicht alle Versicherer gewähren diese Möglichkeit. Wenn Sie es sich also offenhalten möchten, im Alter frei über Ihr Erspartes zu verfügen, benötigen Sie eine private Altersvorsorge mit Kapitalwahlrecht.

Vor Abschluss einer Versicherung

Bevor die private Altersvorsorge abgeschlossen wird, sollten Sie der Rentenhöhe sowie den damit einhergehenden Beitragszahlungen die volle Aufmerksamkeit schenken. Weder sollten Sie sich über die monatlichen Beiträge finanziell in Bedrängnis bringen lassen, noch sollte die Rentenhöhe Ihren derzeit gewohnten Lebensstandard einschränken. Somit gilt es zunächst zu berechnen, welche monatliche Summe bei Renteneintritt erforderlich sein wird. Diese Kalkulation ist mit einigen Herausforderungen verbunden und erfordert professionelle Beratung. Zum einen hat der berufliche Werdegang großen Einfluss auf die Rentenhöhe. Ein Selbstständiger, der seine Altersvorsorge zu 100 Prozent aus eigener Tasche aufbringen muss, hat mit deutlich höheren Beitragszahlungen zu rechnen, als ein Festangestellter, der von der gesetzlichen Rentenversicherung profitiert. Zum anderen spielt die Inflation eine wesentliche Rolle. Eine Summe, die den Lebensstandard heute finanziert, wird in 30 Jahren aufgrund der Inflation höchstwahrscheinlich nicht mehr reichen. Um dem Wertverfall der Rente entgegenzuwirken, sind sogenannte „dynamische“ Renten empfehlenswert. Auch die Laufzeitlänge beeinflusst die monatlichen Beiträge. Je früher Sie mit der Einzahlung starten, desto geringer die finanzielle Belastung.

Da sich private Rentenversicherungen bei Leistungen und Wahloptionen teilweise massiv voneinander unterscheiden, ist ein sorgfältiger Vergleich mehrerer Produkte dringend anzuraten. Schließlich Sie nicht die erstbeste Versicherung ab. Es geht um Ihre Altersvorsorge und die sollte Ihnen etwas Zeit wert sein. Beschäftigen Sie sich jetzt umfangreich mit der Thematik, entscheiden Sie sich für die richtigen Produkte und Sie werden später davon profitieren. Beim Gegenüberstellen von Angeboten ist es unverzichtbar, dass konkrete Vertragsbestandteile übereinstimmen. Welche das sind, können Sie selbst entscheiden. Zum Verständnis: Werden bei Angebot A eine Laufzeit von 30 Jahren und eine Rentenhöhe von 1.500 Euro zugrunde gelegt, bei Angebot B aber eine Laufzeit von 20 Jahren und eine Rentenhöhe von 1.300 Euro, sind die Unterlagen kaum vergleichbar. Zentrale Merkmale, die Ihnen wichtig sind, müssen übereinstimmen.

Abschlusskosten

Bedenken Sie, dass bei sämtlichen privaten Rentenversicherungen sogenannte Abschlusskosten anfallen. Diese setzen sich vorwiegend aus den Verwaltungskosten des Versicherers sowie den Provisionen für Versicherungsmakler zusammen. Der Gesetzgeber hat jedoch eine Vereinheitlichung sichergestellt und die Abschlusskosten auf 4 % der Beitragssumme gedeckelt. Um die exakte Höhe der Abschlusskosten zu errechnen, wird die zu erwartende Beitragssumme berechnet. Damit ist der Betrag gemeint, der während er Vertragslaufzeit voraussichtlich eingezahlt wird. Üblich ist die Verrechnung der Abschlusskosten mit den Beitragszahlungen der ersten fünf Jahre.

Die Anlageformen

Grundsätzlich wird bei der privaten Altersvorsorge zwischen fondsgebundenen und klassischen Anlagen unterschieden. Während die fondgebundene Variante ein deutlich höheres Risiko birgt, aber auch mehr Rendite verspricht, zeichnet sich die klassische Anlageform durch hohe Sicherheit mit garantierten Auszahlungen aus. Jedoch sind die Renditeerwartungen bei Letzterer gering. Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase verlieren klassische Rentenversicherungsverträge an Bedeutung. Schließlich liegt der Garantiezins in diesem Jahr bei unter einem Prozent. Interessanter sind die fondsgebundene Lösungen. Garantien gibt es hier zwar nicht, dafür aber höhere Chancen auf Rendite. Entscheidend ist eine angemessene Mischung von Rendite und Sicherheit.

Für Arbeitnehmer ist die betriebliche Altersvorsorge ein weiterer Baustein zur Altersvorsorge. Insbesondere dann, wenn sich der Arbeitgeber beteiligt, ist diese Vorsorgeform ratsam. Nicht weniger attraktiv sind Immobilien. Die Investition in den Alterswohnsitz gewährleistet im Idealfall einen Lebensabend ohne Mietzahlungen, was die monatliche finanzielle Belastung senkt. Hinzu kommt das vielfältige Spektrum der Geldanlagen.

Staatlich geförderte Sonderformen: Rürup und Riester Rente

Möchten Sie sich nicht auf ein Produkt verlassen oder anderweitig vorsorgen, besteht die Möglichkeit eine der staatlich geförderten Sonderformen der privaten Rentenversicherung zu nutzen: Rürup oder Riester Rente. Vorteil hierbei ist, dass Sie monatliche Zulagen vom Staat erhalten. Wir stellen die beiden Produkte gegenüber, um Ihnen die Recherche nach idealen Lösungen zu erleichtern:

Rürup
Riester
Die Rürup-Rente ist ideal für Selbstständige und Gutverdiener. 82 Prozent der Einzahlungen lassen sich steuerlich anrechnen, allerdings gibt es Maximalbeträge für Ehepaare (46.724 Euro) und für Alleinstehende (23.362 Euro). Eine Anrechnung zu 100 Prozent ist ab 2030 möglich. Im Ratgeber zur Rürup-Rente unter https://www.erfolg-als-freiberufler.de/ruerup-rente/ wird hinzugefügt, dass die vertragliche Aufnahme eines Hinterbliebenenschutzes unter bestimmten Voraussetzungen Sinn macht: „Der vertraglich vereinbarte Hinterbliebenenschutz in Form einer Rente wirkt sich allerdings mindernd auf selbige aus. Geringer sind die Leistungseinbußen bei der Variante, dass für den Todesfall keine Rente an die Erben, sondern die Auszahlung der angesparten Beträge vereinbart wird.“ Die Aufnahme dieser Beitragsrückgewähr in den Vertrag ist auch nach Geburt oder Eheschließung möglich.
Die Riesterrente ist besonders für Eltern spannend. Sparer, die auf eine Riesterrente zurückgreifen, erhalten eine jährliche Grundzulage von derzeit 154 Euro, wobei der Betrag ab 2018 auf 175 Euro steigt. Eltern bekommen pro Kind eine Kinderzulage von 185 Euro. Wurde der Nachwuchs nach 2007 geboren, sind es 300 Euro jährlich. Bei der Riesterrente ist jedoch Vorsicht geboten, da sich die Verträge erheblich voneinander unterscheiden können. Um „saubere“ Erträge zu erhalten, lesen Sie den Beitrag der Stiftung Warentest unter test.de/Nachhaltige-Riester-Angebote . Die Verbraucherorganisation hat aktuelle Angebote mit ethischen Ausschlusskriterien und Nachhaltigkeitsfonds aufgeführt, um die Entscheidung zu erleichtern. Bei Riesterrente haben Sie die Wahl zwischen klassischer und fondsgebundener Riester-Rentenversicherung sowie Riester-Fondssparplänen.

Welche Produkte sind die Richtigen?

Eine patentierte Lösung zur privaten Altersvorsorge gibt es leider nicht. Dafür sind die Lebensumstände, persönlichen Ansprüche und finanziellen Begebenheiten zu verschieden. Deshalb müssen jeder Arbeitnehmer, jeder Selbstständige und jeder Freiberufler individuell entscheiden. Auch das Alter hat großen Einfluss auf die Entscheidung. Elementar hinsichtlich des Renten-Portfolios ist also Individualität. Mit Hilfe eines kompetenten und unabhängigen Experten können Sie Ihren Bedarf ermitteln und angemessene Produkte auswählen. Informieren Sie sich hier über Rentenberater und dessen Aufgaben.  

Bildquelle: kliempictures unter pixabay.com (freie kommerzielle Verwendung)