Riester-Reform

Riester-Reform und wer davon wirklich profitiert

Die neue Riester-Reform ist zum Greifen nah und soll gerade Alleinerziehenden und Geringverdienern einen entscheidenden Vorteil bringen. Dabei sprechen Verbraucherschützer auch eine Warnung aus.

Alleinerziehenden und Geringverdienern ist es kaum möglich, etwas für die spätere Rente weg zu legen. Im gleichen Zug steigt das Risiko der Altersarmut. Mit der Reform des Riestersparens möchte die Regierung eben genau dieser Gefahr entgegenwirken. So steigt die staatliche Grundzulage von 154 Euro auf 175 Euro in jedem Jahr. Darüber hinaus bleiben bis zu maximal 204,50 Euro pro Monat anrechnungsfrei, geht es um die staatliche Grundsicherung. Selbst wenn ein Rentner sich im Bereich der Grundsicherung befindet, soll er eben genau diese Summe obendrauf bekommen.

Angestellte und Beamte haben die Gelegenheit, in die Riester-Rente zu zahlen. Möchte ein Anleger die vollen Zulagen mitnehmen, sind mindestens 4 Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens einzuzahlen. In Gänze stehen Wohnriester, Bausparverträge ebenso wie Fondsparen und Rentenversicherungen zur Auswahl. Darüber hinaus gibt es vom Staat noch für jedes Kind 300 Euro zusätzlich und selbst für die älteren Kinder 185 Euro pro Jahr.

Unzufrieden mit der Police? Was Verbraucher tun können!

Für viele Kunden ist es von sinnvoll, die Policen beitragsfrei zu stellen. Nicht in jedem Fall ist eine Kündigung anzuraten, was jedoch einem Wechsel zu einem neuen Vertrag nicht im Wege stehen. Das ausschlaggebende Kriterium für eine lohnenswerte Investition sind die Policen und Tarife mit geringen Gebühren.

So wechseln Verbraucher zum Beispiel bei fondsgebundenen Rentenversicherungen die jeweiligen Fonds zum Teil kostenlos, um noch mehr aus den eigenen Anlagen herauszuholen. Zunächst können unzufriedene Kunden hier eine Kündigungsvorlage downloaden, um nach reiflicher Überlegung in eine neue Police überzugehen und nachhaltig für das Alter zu sparen, ohne dabei zu viel aufzugeben.

Wie eine alleinerziehende Mutter spart?

Das Ziel der aktuellen Riester-Reform ist es, den Anteil der Leistungen, die vom Verbraucher selbst kommen, nach unten zu setzen. Dieses Vorhaben wird an einem Beispiel deutlicher: Verdient zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter jährlich 30.000 Euro brutto und hat noch dazu zwei Kinder, müssen in den Riester-Vertrag mindestens 1200 Euro eingehen. Das ist die Voraussetzung, um die vollen Zulagen zu erhalten.  Die staatliche Förderung beläuft sich bei dieser alleinverdienenden Mutter auf eine Grundzulage von 154 Euro. Zuzüglich der Kinderzulagen von 600 Euro macht dies eine Gesamtforderung von 754 Euro. Das bedeutet: Diese Anlegerin zahlt lediglich 446 Euro im Jahr ein. Das macht insgesamt 37 Euro für jeden Monat. Mit der aktuellen Reform sinkt dieser Beitrag auf das Einkommen nochmals auf 35 Euro.

Gibt es Anleger, die nicht von der Reform profitieren?

Hier geht es in den Bereich der Sparer, mit einem höheren oder mittleren Gehalt. Im Gegenzug greift an dieser Stelle ein steuerlicher Vorteil, wobei das Finanzamt automatisch ausrechnet, was für den Sparer günstiger ist. Wer also mit einer höheren Zulage rechnen muss, spart weniger Steuern. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 37.103 Euro im Jahr und vielen kinderlosen Paaren bleibt jedoch der Anteil der Sparsumme für die Meisten bundeseinheitlich gleich.

Ein weiterer Vorteil soll sich vor allem für Geringverdiener ergeben. Das soll das Riester-Sparen zugleich attraktiver machen. Das entgegnet Peter Schwark, Teil der Geschäftsführung des Versicherungsverbands GDV in einem Interview. Insbesondere der Vorteil, dass diese Form der privaten Vorsorge nur teilweise auf die Grundsicherung anzurechnen ist, würde den eigentlichen Reiz für Geringverdiener ausmachen. Wer frühzeitig beginnt, sich mit dem Aufbau der privaten Altersvorsorge zu befassen, holt selbst aus geringen Beiträgen das Maximum heraus.

Die Experten vom Verbraucherschutz stehen der Erhöhung der Zulagen dennoch zweifelnd gegenüber. Sie sehen die Reserven vielmehr in der Ausrichtung der Produkte am Verbraucher. Die alten Probleme bleiben mit der teuer bezahlten Garantie der Beiträge und vergleichsweise hohen Kosten. Das würde die Rentabilität von Rentenversicherungen weiterhin herabsetzen. Experten gehen davon aus, dass gerade Aktien und Fondssparen mit viel höheren Renditen einhergehen.

Wer nun glaubt, die Verbraucherschützer raten von den Riester-Produkten grundsätzlich ab, der irrt. Gerade Geringverdienern mit Kindern bieten die hohen Zulagen gute Geschäfte für die Zukunft. Dabei sollten Anleger nicht aus den Augen verlieren, dass die Riester-Rente zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu besteuern ist. Dennoch sind die vergleichsweise niedrigeren Steuersätze im Alter nicht mit den laufenden Steuersätzen zu vergleichen, so dass sich in den meisten Fällen ein Gewinn ergibt.

Welche Abgaben in der Rente zahlen?

Grundsätzlich wird die Riester-Rente dem jeweiligen Einkommen zugerechnet. Wer heute steuerlich begünstigend für das Alter spart, hat seinen Steuersatz nur gestundet. Der aktuelle Besteuerungsanteil beläuft sich auf 76 Prozent der Rente. Im Prinzip sind die weiteren Einnahmen von den eigentlichen Steueranteilen abhängig. Zudem müssen die Rentner auf ihre Betriebsrenten die vollen Krankenkassenbeiträge zahlen. Schlussendlich kann aber nur das Finanzamt eine stimmige Aussage machen. So hängt diese Frage von dem Einkommen und dem Rentenbeginn an. Rentner ab 2005 müssen mit 50 Prozent der Bezüge versteuern. Eine Voraussetzung ist das Übersteigen eines jährlichen Grundfreibetrags in Höhe von 8820 Euro. Bei einem Ehepaar steigt dieser Freibetrag auf jährlich 17.640 Euro.

Fazit: Was Riester-Vorsorge lukrativ macht?

Riester-Sparen erfährt über die nächste Reform gerade für Geringverdiener und Alleinerziehende einen rentablen Aufschwung. Der Anstieg der staatlichen Zulagen soll die private Altersvorsorge finanzierbarer und einfacher machen. Doch Achtung: Nicht für jeden Arbeitnehmer ergeben sich finanzielle Verbesserungen. Im Grunde genommen ist es bei der Entscheidung für einen Vertrag empfehlenswert, die Policen miteinander zu vergleichen, um passende Sparverträge oder fondsgebundenes Riester-Sparen in Betracht zu ziehen, ohne dabei hohe Gebühren zu zahlen.

Bildnachweise: Pixabay © geralt