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Arzt

MEZIS - Mein Essen zahle ich selbst

Mit dieser Initiative wehren sich unbestechliche Ärzte gegen die Pharma-Werbung

MEZIS steht für „Mein Essen zahle ich selbst“. Hierbei handelt es sich um eine Initiative und Vereinigung von Ärzten, die sich offensiv sich gegen die Einflussnahme der Industrie wehren. Derzeit beteiligen sich ca. 60 Ärzte bundesweit und möchten damit die Pharmavertreter boykottieren. Gegründet wurde das Netzwerk im Jahr 2007.

Hintergrund

Nach den Angaben von MEZIS besuchen jährlich ca. 15.000 Pharmavertreter 20 Millionen mal die Praxen und Krankenhäuser. Ziel dieser Besuche ist, das Verschreibungsverhalten der Ärzte zu analysieren bzw. zu beeinflussen.

Die Beeinflussung der Ärzte vollzieht sich hier ganz unbemerkt. Es fängt bei kleinen Geschenken, wie z. B. einem Kugelschreiber an, geht über attraktive Werbegeschenke bis hin zur kompletten Finanzierung von ärztlichen Weiterbildungskongressen – wenn es sein muss auch einmal in London, Paris oder in einer anderen sehenswerten bzw. bekannten Stadt.

Teilnehmende Ärzte

Die Ärzte, die sich MEZIS anschließen, erkennt man schon am Wartezimmer. Hier weist ein Plakat darauf hin, dass die Arztpraxis MEZIS angehört.

Die teilnehmenden Ärzte haben sich gegen die Werbung durch die Pharmakonzerne entschieden. Dies erfolgt dadurch, dass hier keinerlei Einflussnahme erfolgen soll. So werden alle Werbegeschenke abgelehnt – auch die Einladung zu einem Essen. Daher der Name „Mein Essen zahle ich selbst“. Und Vertreter der Pharmakonzerne laufen bei diesen Ärzten im wahrsten Sinne des Wortes gegen geschlossene Türen – sie bekommen gar keine Gelegenheit zu einem Gesprächstermin.

Unabhängig und objektiv im Sinne der Patienten

Die Ärzte, die sich MEZIS angeschlossen haben, versuchen die Informationen über objektive Informationsquellen zu bekommen. Doch selbst dies soll nicht leicht sein, da bereits die Medizinjournalisten von den Pharmafirmen beeinflusst werden.

Den großen Nutzen sollen jedoch vor allem die Patienten haben. Diese werden von nicht-beeinflussbaren Ärzten beraten und behandelt. Die verordneten Medikamente sind danach ausgesucht, dass sie für den Patienten am geeignetsten sind – und nicht nach dem Gesichtspunkt, welche Firma die größte Werbetrommel rührt!

Finanzielle Mittel werden nicht richtig eingesetzt

Durch die Beeinflussung der Pharmaindustrie können Medikamente vermarktet werden, die nach neutraler ärztlicher Betrachtung eigentlich überflüssig sein sollen und zudem teuer sind. Überflüssig sind diese deshalb, weil am Markt schon entsprechende Produkte vorhanden sind, die nicht schlechter sind.

Dabei wird von Herrn Arne Schäffler, geschäftsführender Vorstand von MEZIS jedoch angebracht, dass es durchaus Innovationen - wie zum Beispiel teuere Krebsmedikamente - gibt. Jedoch sind diese unter den 200 bis 300 Arzneimitteln, die jedes Jahr neu vermarktet werden, in der Minderheit. 90 Prozent der Neuheiten sollen nach seiner Aussage keinen sichtbaren oder ausreichenden Mehrnutzen bringen.

Genau in die gleiche Kerbe schlägt Herr Axel Munte, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und MEZIS-Gründungsmitglied. Die Mitglieder von MEZIS sind überzeugt, dass durch diese Beeinflussung jährlich Millionen Euro verschwendet werden, weil die Pharmaindustrie überflüssige Medikamente auf den Markt bringt.

Pharmaindustrie sucht neue Wege

MEZIS weist darauf hin, dass die Beeinflussung der Pharmaindustrie nicht nur bei den Ärzten erfolgt. Vielmehr sucht sich die Industrie neue Vertriebswege. Durch die Gesundheitsreform sind die Ärzte angehalten nur noch den Wirkstoff zu verordnen. Das Medikament wird durch die Apotheke dann danach herausgesucht, welche Rabattverträge durch die Krankenkassen (s. Arzneimittel und die Rabattverträge der Krankenkassen) bestehen. Daher werden in Zukunft auch die Kassenvertreter immer stärker die Werbebemühungen der Pharmavertreter mitbekommen.

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Bildnachweis: © Michaela Rofeld

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