Steigender Umsatz

Individuelle Gesundheitsleistungen so gefragt wie nie zuvor

Neueste Umfragen bestätigen, dass Individuelle Gesundheitsleistungen (kurz: IGeL) bei den Patienten immer beliebter werden und von diesen immer mehr nachgefragt werden. Nach einer aktuellen Umfrage, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Juni und Juli 2008 durchführte, werden die Gesundheitsleistungen, für deren Kosten die Gesetzliche Krankenversicherung nicht aufkommt, erstmals einen Milliardenumsatz erreichen. Damit erreicht der IGeL-Umsatz eine neue Dimension.

Was sind IGeL-Leistungen

Individuelle Gesundheitsleistungen sind Leistungen, die die Ärzteschaft zwar anbietet, deren medizinische Notwendigkeit jedoch entweder nicht nachgewiesen ist oder über das Maß des Notwendigen hinausgeht. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich an diesen Leistungen nicht. Daher ist in diesen Fällen stets eine Privatvereinbarung zwischen Patient und Arzt notwendig.

Es kann jedoch auch sein, dass sinnvolle IGeL-Leistungen künftig in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen werden. Beispiele aus jüngster Vergangenheit sind z. B. die Hautkrebsvorsorge oder die Kinderuntersuchung U7a, die ab dem 01.07.2008 eine Pflichtleistungen der Krankenkassen sind oder die Chlamydia-Trachomatis-Vorsorgetests.

Angebot hauptsächlich durch Fachärzte

Bei der aktuellen Umfrage des WidO kristallisierte sich heraus, dass die Individuellen Gesundheitsleistungen hauptsächlich von Fachärzten angeboten werden. Spitzenreiter sind die Gynäkologen und die Hautärzte, gefolgt von den Augenärzten, Orthopäden und Urologen.

Die häufigsten und nachgefragten Leistungen sind die Ultraschalluntersuchungen, die Augeninnendruckmessungen, zusätzliche bzw. ergänzende Leistungen zur Krebsfrüherkennung bei Frauen und die Knochendichtemessungen.

Höhere Bildung, höhere Nachfrage

Interessant ist die Erkenntnis der Umfragen, dass die Nachfrage und die Inanspruchnahme von IGeL-Leistungen steigt, je höher die Bildung und je höher das Einkommen ist.

So bekamen nur 18,7 Prozent der Patienten mit einem Einkommen bis zum 1.000 € netto IGeL angeboten bzw. fragten diese nach. Bei einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 € beträgt der Prozentsatz 39,1 Prozent.

Patienten, die eine hohe Schulausbildung vorweisen können, bekamen die Individuelle Gesundheitsleistungen in 32,4 Prozent der Fälle angeboten. Bei Patienten mit einer einfachen Schulausbildung beträgt der Prozentsatz 17,8 Prozent.

Tipp

Sofern der Arzt eine Individuelle Gesundheitsleistung anbietet, erkundigen Sie sich nach den konkreten Kosten. Es sollte Ihnen bewusst sein, dass sich die Krankenkasse im Regelfall an den Kosten nicht beteiligt.

Es ist empfehlenswert, eine schriftliche Vereinbarung über die Zusatzleistungen mit dem Arzt abzuschließen und sich über die selbst zu zahlenden Leistungen eine Rechnung geben zu lassen.

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