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Helmut Göpfert

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Augenuntersuchung

Vorerst keine Einführung eines Sehscreenings im Vorschulalter

In Deutschland leiden etwa 4 bis 5% aller Kinder im Vorschulalter an einer Sehschwäche. Meist entsteht diese Sehschwäche (Amblyopie) einseitig. In diesem Fall werden von beiden Augen unterschiedliche Bilder an das Gehirn gesendet, was z.B. beim Schielen der Fall ist.

Es wird daher seit längerem diskutiert, inwieweit ein zusätzlicher Sehtest im Rahmen der gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen (sogenannte U-Untersuchungen) sinnvoll ist. Das Ziel dieses Sehtestes wäre, eine visuelle Entwicklungsstörung bei Kindern früher erkennen und behandeln zu können.

IQWiG rät ab

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) rät jedoch von einem weiteren Sehscreening für Kinder im Vorschulalter ab. Gemäß der Pressemitteilung des IQWiG vom 02.06.2008 kam das Institut aufgrund der wenigen bereits vorliegenden Studien (mit teils widersprüchlichen Ergebnissen) zu diesem Schluss. Das IQWiG sieht bei einer zusätzlichen Augenuntersuchung eine unnötige Belastung für Eltern und Kind. Wie jede andere medizinische Maßnahme könne auch dieser Test zu einem falsch-positiven Ergebnis führen. Das würde bedeuten, dass eine Sehstörung diagnostiziert würde, obwohl diese nicht vorhanden ist. Ebenso wäre ein falsch-negatives Testergebnis fatal für das Kind, da die vorhandene Sehschwäche erst später entdeckt und behandelt werden könnte.

Nicht alle Sehstörungen bei Kindern sind auch behandlungsbedürftig, so das IQWiG. Eine Sehschwäche könne sich bei Kindern auch ohne jegliche Behandlung von alleine zurückbilden. Die Tests können jedoch nicht ausreichend zuverlässig diese Kinder erkennen, bei denen eine weitere Behandlung zum jetzigen Zeitpunkt unnötig ist. Diese Ungenauigkeit der Tests zieht möglicherweise Therapien nach sich, die den Kindern schadet. Beispielsweise wird bei schielenden Kindern eine Abdeckung eines Auges verordnet, was so psychische sowie soziale Auswirkungen für die betroffenen Kinder und deren Familien darstellen würde, da die Kinder von ihrem Umfeld als "krank" eingestuft werden würden.

Da demzufolge eine Schädigung möglich und ein Nutzen des flächendeckenden Sehscreenings unsicher ist, kommt das IQWiG somit zum Ergebnis, dass erst weitere Studien durchgeführt werden sollten. Diese sollten vorab den Nutzen zusätzlicher U-Untersuchungen klären oder diese Vorsorgeuntersuchungen wissenschaftlich begleiten.

Bildnachweis: © viktor Cap 2011